Abdichtung Schwimmbecken mit PVC-Folie
Abdichtung Schwimmbecken mit PVC-Folie
Schwimmbadabdichtung
Gutachten
Garching bei München
Bei dem streitgegenständlichen Schwimmbecken handelt es sich um ein älteres, in das Erdreich eingelassenes Außenbecken aus Beton. Die südlichen und östlichen Außenwände des Schwimmbeckens grenzen direkt an das Erdreich, die westliche und nördliche Schwimmbeckenwand grenzen an einen einfachen Technikkeller. Nach einer Sanierung des Schwimmbeckens kam es im Sommer zu Falten- und Blasenbildung, welche durch hinter der Abdichtung anstehendes Wasser erzeugt wurden. Die Abdichtung wurde dahingehend auf Schwachstellen untersucht.
Aufgabenstellung
Die neuen Besitzer des alten Bestands-Schwimmbeckens erteilten an eine Abdichtungsfirma den Auftrag, das Schwimmbecken mit einer neuen Abdichtungsfolie auszukleiden. Hierfür wurden die ursprünglich vorhandenen Fliesen und die darunterliegende „gummiartige Masse“ entfernt. Dann wurden die Betonaußenwände am Schwimmbecken neu mit Reparaturmörtel verspachtelt. Zur Befestigung der Handläufe sind PVC-Distanzscheiben als Festflanschkonstruktionen in den Wänden eingebaut worden. Diese Distanzscheiben sollten durch Kernbohrungen in die Wände eingelassen, mit Mörtel verklebt und zusätzlich verschraubt werden. Auf die Distanzscheiben als Festflansch sollte die PVC-Folie geklebt und mit einer Losflanschkonstruktion über die Befestigungen der Handläufe befestigt werden.
Im darauffolgenden Sommer im Jahr 2007 traten beim Schwimmbecken Falten und Blasen an der Abdichtung an den Wänden und am Boden auf. Unter der Abdichtungsbahn am Boden war Wasser in großen Mengen vorhanden. Die Aufgabenstellung war, festzustellen, ob das Wasser durch eine mangelhafte Ausführung der Abdichtungsfolie oder andere Ursachen unter die Abdichtungsfolie gelangen konnte.
Feststellungen am Schwimmbecken
Nach Untersuchung der Abdichtung wurde festgestellt, dass diese fachgerecht angeschlossen und ausreichend dicht ist.
Die Beckenabdichtung ist lose verlegt und am oberen Abschluss mit Folien-Verbundblechen zusätzlich mechanisch gesichert. Dies ist so erst einmal in Ordnung.
Grundsätzlich weisen die verwendeten PVC-Abdichtungsbahnen bei loser Verlegung (d.h. ohne flächige Verklebung mit dem Untergrund) insbesondere bedingt durch thermische Längenänderungen immer eine mehr oder weniger ausgeprägte, nicht zu vermeidende Faltenbildung auf. Bei heißeren Außentemperaturen und nicht befülltem Schwimmbad dehnt sich die Dichtungsbahn aus, es kann dadurch auch zu größerer Faltenbildungen kommen, als z. B. beim Ortstermin (bei vergleichsweise kühlen Außentemperaturen) festgestellt. Diese Falten sind nicht zu vermeiden und stellen erst einmal keinen technischen Mangel dar. Im befüllten Zustand wird die Abdichtungsbahn durch den Wasserdruck an die Schwimmbeckenwände gedrückt, größere Falten können dann nicht entstehen.
Die von den Eigentümern beschriebene übermäßige Falten- und Blasenbildung wird jedoch durch Wasser verursacht, das hinter der Abdichtung ansteht. Bei der Untersuchung des oberen Abdichtungsrandes wurde festgestellt, dass dieser hinterläufig für Oberflächenwasser der umgebenden Gartenfläche ist. Eine Ursache hierfür sind die unvermeidbar undichten Fugen des Plattenbelags auf der Oberkante der Schwimmbeckenaußenwände. Die Verbundbleche der Abdichtung sowie die Dichtungsbahn selbst sind nicht bis über die Wandkrone der Außenwände gezogen, sondern enden stumpf mit der Oberkante der vertikalen Betonwände und damit unterhalb der Unterkante der Platten auf diesen Betonwänden. Der Plattenbelag liegt direkt auf der Wandkrone der Betonaußenwände, so dass durch die undichten Fugen zwischen den einzelnen Platten direkt Wasser auf die Wandkrone der Wände und von dort aus hinter die Dichtungsbahn laufen kann. Gleichzeitig ist das obere Abdichtungsende bei Schwimmbadbetrieb (Wellen) durch Wasser beansprucht. Das obere Abdichtungsende ist lediglich mit Dichtmasse an die Unterseite der Platten auf der Wandkrone der Schwimmbeckenwände angeschlossen. Solche Dichtmassen weisen grundsätzlich nur eine begrenzte Dichtigkeit auf. Hinzu kommt, dass in den Stößen der Platten im Übergang zur neu eingebauten Dichtmasse eine alte, versprödete und offensichtlich undichte Dichtmasse vorhanden ist. Bei Wellenbewegung kommt es insbesondere an diesen Stellen zu Wassereintritten hinter die Oberkante der Schwimmbadabdichtung.
Diese Ursachen führen zu den hinter der Abdichtung vorhandenen Wassermengen. Die vorhandene Ausbildung der Abdichtung im Bereich der Wandkrone ist technisch mangelhaft. Die Abdichtung hätte über die Wandkrone hinweg geführt werden müssen und auf der Außenseite der Schwimmbeckenwände vor Hinterfließen durch Sickerwasser im Erdreich geschützt werden müssen.
Eine weitere mögliche Ursache für das Wasser hinter der Dichtungsbahn ist Wassereintritt durch den Betonkörper des Schwimmbeckens von außen. Bei der Untersuchung der nördlichen erdberührten Außenwand des Technikkellers wurden starke Wasserablauf- und Sinterspuren festgestellt, was darauf hinweist, dass Wasser (Sickerwasser, ggf. drückendes Wasser durch aufstauendes Sickerwasser oder drückendes Wasser) auch von außen durch die Betonaußenwand des Beckenkörpers dringt. In diesem Sinne ist davon auszugehen, dass auch über die erdberührten Außenbauteile des Schwimmbeckens Wasser hinter die neue Schwimmbadabdichtung eindringt.