KMB-Abdichtung mit falsch eingebauter Kunststoffnoppenbahn
KMB-Abdichtung mit falsch eingebauter Kunststoffnoppenbahn
Bauwerksabdichtung
Bautechnische Beratung
Pasing-Obermenzing
Die Bauherren eines neu errichteten Einkaufsmarktes mit einer KMB-Abdichtung (kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung) beklagen den mangelhaften Einbau der davor liegendenden Kunststoffnoppenbahn. Um diese zu überprüfen wurden an zwei Stellen des Gebäudes Abgrabungen vorgenommen. Es stellte sich heraus, dass die Noppenbahn falsch herum eingebaut wurde, wodurch sich die Noppen deutlich in der KMB-Abdichtung abzeichnete. Die KMB-Abdichtung war somit nicht ausreichend funktionsfähig und musste überarbeitet werden.
Feststellungen zur Kunststoffnoppenbahn
Zur Überprüfung der KMB-Abdichtung wurden an zwei Stellen des Gebäudes Abgrabungen bis zu einer Höhe von etwa 30 cm unter der Geländeoberkante durchgeführt.
An einer Stelle war eine Kunststoffnoppenbahn mit einer Vlieskaschierung vorhanden. Die Noppen sowie die Vlieskaschierung liegen auf der Seite zum Gebäude hin. Nach Entfernen der Noppenbahn sind auf der Abdichtung im Bereich der oberen 10 cm unter der Geländeoberkante Verschmutzungen durch Erdbestandteile (auch kleine Steine) vorhanden, es besteht Beschädigungsgefahr für die Abdichtung. Weiter zeichnen sich die Noppen der Kunststoffnoppenbahn deutlich in der KMB-Abdichtung ab, teilweise bis zu einer Tiefe von etwa 1 bis 2 mm.
Im Bereich der zweiten Abgrabung war eine Kunststoffnoppenbahn ohne Vlieskaschierung vorhanden. Die Noppen zeigen hier ebenfalls zum Gebäude hin und haben sich deutlich in die KMB-Abdichtung eingedrückt. Durch die fehlende Vlieskaschierung sind die Vertiefungen der Noppen in der Abdichtung deutlicher ausgeprägt als an der ersten Abgrabung auf der Ostseite. An einer Stelle reicht die Abzeichnung der Noppenbahn bis auf den Beton; hier ist die Abdichtung bereits vollständig durchstoßen.
Schadensursache: Kunststoffnoppenbahn in Abdichtung eingedrückt
Die Kunststoffnoppenbahn ist an beiden untersuchten Stellen falsch herum eingebaut, so dass sich die Noppen deutlich in der KMB-Abdichtung abzeichnen. Durch die entstehenden Eindrücke von etwa 1 bis 2,5 mm (an einer Stelle ist die Abdichtung vollständig durchstoßen) verringert sich die Schichtdicke der KMB-Abdichtung. Gemäß DIN 18195-4:2000-08 „Bauwerksabdichtung, Teil 4: Abdichtung gegen Bodenfeuchte (Kapillarwasser, Haftwasser) und nichtstauendes Sickerwasser an Bodenplatten und Wänden, Bemessung und Ausführung“ muss die Trockenschichtdicke der KMB-Abdichtung mindestens 3 mm betragen. An einer ungestörten Stelle (ohne Abzeichnung der Kunststoffnoppenbahn) wurde eine Schichtdicke von etwa 2,5 mm gemessen, bereits diese Schichtdicke ist also zu gering. Durch das Eindrücken der Noppen der Kunststoffnoppenbahn wird die Schichtdicke der Abdichtung dann nochmals unzulässig verringert.
Neben der Verringerung der Schichtdicke kann es bei der falschen Lage der Noppenbahn auch zu weiteren Schäden kommen. Dadurch, dass sich die Noppenbahn hier mit der KMB-Abdichtung „verkrallt“ und beim Verfüllen der Baugrube Scherkräfte auf die Noppenbahn wirken, können diese auf die Abdichtung übertragen werden. Schäden an der Abdichtung (typischerweise horizontale Abrisse) sind dann die Folge. Grundsätzlich sollten bei KMB-Abdichtungen auch nur Noppenbahnen mit Gleitfolie verwendet werden, da nur dann auch die Scherbewegungen beim Verfüllen der Baugrube sicher keine Schäden an der KMB-Abdichtung hervorrufen können.
Zu beachten ist auch, dass sich die Noppen der falsch herum eingebauten Kunststoffnoppenbahn mit höherem Erddruck (also je tiefer unter der Geländeoberkante) umso deutlicher in die KMB-Abdichtung abzeichnen bzw. die Abdichtung durchstoßen. Es ist davon auszugehen, dass die vorhandene Abdichtung nicht ausreichend funktionsfähig und dicht ist. Die Noppenbahn musste vollständig entfernt werden, die Abdichtung war freizulegen und zu sanieren. Besser als Kunststoffnoppenbahnen zum Schutz von Bauwerksabdichtungen sind darüber hinaus reobustere Stoffe wie XPS-Platten o. ä.