Selbst einfache Grundsätze der Abdichtungstechnik werden immer wieder missachtet. In einem als Schlüsselfertigbau errichteten Kindergarten in Holzbauweise wurden Nassräume teilweise gar nicht bzw. fehlerhaft abgedichtet. Bereits innerhalb der Gewährleistungsfrist kam es zwangsläufig zu massiven Feuchteschäden sowie auch Schimmelpilzbildung an den feuchteempfindlichen Umfassungsbauteilen. Auch an weiteren Bereichen der Baukonstruktion wurden mittels Infrarot-Aufnahmen und Bauteilöffnungen massive Mängel insbesondere an der Dampfsperre festgestellt.

 

Aufgabenstellung

Im Auftrag einer Stadt sollte bei einem Kindergarten vor Ablauf der Gewährleistung eine Begehung auf etwaige Mängel durchgeführt werden. Im Zuge der Gewährleistungsbegehung sollten insbesondere Untersuchungen zu möglichen Feuchteschäden durchgeführt werden.

 

Feststellungen im Kindergarten

Der Kindergarten wurde von der Raumseite her zerstörungsfrei auf Leckagen in der Dampfsperre mittels Infrarot-Aufnahmen (Wärmebilder) mit Luftunterdruck (durch eine Blower-Door) untersucht. Zur Ermittlung feuchter Bereiche wurden zerstörungsfreie Messungen im gesamten Kindergarten durchgeführt. Zur Ursachenermittlung der dabei festgestellten Feuchteschäden wurden mehrere Bauteilöffnungen im Bereich der Nassräume und an der Fassade des Kindergartens durchgeführt. Dabei wurden insbesondere die folgenden Mängel aufgedeckt:

• Der Kindergarten weist eine Vielzahl von Luftundichtigkeiten auf, insbesondere am Dachanschluss an die Außenwände, sowie in mehreren Sockelbereichen.
• Die Dachabdichtung weist mangelhafte Verschweißungen der Bitumenbahnen auf, es wurden offene Bahnenstöße festgestellt.
• Die Abdichtung in den Nassräumen (Räume mit Bodenablauf) entsprach nicht den allgemein anerkannten Regeln der Technik. Im Heizraum fehlte die Abdichtung vollständig, der Estrich lag ohne weiteren Belag frei, die Randfugen waren vollständig offen. Im Kinderbad wurde die Abdichtung nicht unter der Duschtasse durchgeführt, Dichtungsmanschetten waren nicht dicht an die Durchdringungen angeschlossen. Hierdurch kam es zu Wassereintritten in den Fußbodenaufbau und die feuchteempfindliche Wandkonstruktion, wodurch entsprechende Feuchtigkeitsschäden verursacht wurden, insbesondere auch Schimmelpilzbildung. Aufgrund der Konstruktion des Kindergartens konnte sich das in den Boden eingedrungene Wasser flächig verteilen.

 

Notwendige Sanierung: Schimmel und Abdichtung

Aufgrund der festgestellten flächigen Verteilung des eingedrungen Wassers und der Schimmelpilzbelastung an den feuchteempfindlichen Holzbauteilen des Kindergartens wird eine grundlegende Sanierung des gesamten betroffenen Bereichs mit Abbruch kompletter Wandabschnitte und der Fußbodenaufbauten notwendig, auch aufgrund der hygienischen Beeinträchtigung durch Schimmelbildung im Kindergarten. Weiter sind die Luftundichtigkeiten im Bereich der Wände und Dachflächen beseitigen.

 

Zusammenfassung

Abdichtungen in Nassräumen bei feuchteempfindlichen Umfassungsbauteilen sind eigentlich seit langer Zeit in den einschlägigen Regelwerken beschrieben. Trotzdem werden grundlegende Anforderungen an die Abdichtung immer wieder vollständig missachtet. Wenn es wegen solchem „Pfusch“ wie hier zu massivem Schimmelpilzbefall in einem Kindergarten kommt, ist dies natürlich besonders ärgerlich.